Musée de l’Orangerie in Paris ehrt Hermann Nitsch
Im Rahmen der Ausstellungsreihe „Zeitgenössische Kontrapunkte“ zeigt das Musée de l’Orangerie bis 12. Februar 2024 die Ausstellung „Hermann Nitsch. Hommage“.
Unter gewohnt strengen Sicherheitsvorkehrungen wurde am vergangenen Mittwoch, 11. Oktober 2023, im Musée de l’Orangerie in Paris die Ausstellung „Hermann Nitsch. Hommage“ eröffnet. Ein ausgewählter Kreis von 150 internationalen Gäste hatte die Möglichkeit die Gegenüberstellung der Werke von Hermann Nitsch mit den berühmten Seerosen von Claude Monet zu bewundern.
Posthume Präsentation
Hermann Nitsch war immer schon fasziniert von Monets Seerosen, denen er bei jedem Besuch im Musée de l’Orangerie in Paris huldigte. Kurz vor seinem Ableben wurde er noch zu einem Dialog mit diesem Meisterwerk des Impressionismus nach Frankreich eingeladen. Ursprünglich als Referenz des Wiener Aktionisten an den Meister des Impressionismus geplant, wurde diese posthume Präsentation nun zur Hommage an Nitsch selbst, erläuterte Claire Bernardi, Direktorin des Museums und Kuratorin der Ausstellung in ihrer bewegten Eröffnungsrede.
Obwohl Hermann Nitsch keine Zeit mehr hatte, sein Projekt für das Musée de l’Orangerie selbst zu verwirklichen, wollte ihm das Museum ein Jahr nach seinem Tod mit diesem zeitgenössischen Kontrapunkt Tribut zollen. Es entstand eine Ausstellung, die 5 Schüttbilder und 21 Zeichnungen aus seinem Spätwerk vereint. Die Werke sind im Pronaos, dem Raum, der zu den großen ovalen Ausstellungsräumen mit den Seerosen führt, und im zeitgenössischen Raum im Untergeschoß des Musée de l‘Orangerie ausgestellt.
„meine expressiv und religiös angelegte malerei wurde in meinem o.m. theater zum vollzogenen drama, zur analytischen dramaturgie. was bleibt, sind intensive, über den inhalt sich weit abhebende farbräusche und gestaltungen wie etwa die farbekstasen der seerosen von monet“ erläuterte Hermann Nitsch noch während der Vorbereitungen zu dieser Ausstellung im Gespräch mit Co-Kuratorin Sarah Imatte.
Begegnung im Spätwerk
Während sich Monet in seinem Spätwerk immer weiter von der Abbildung eines deutlich erkennbaren Bildinhalts hin zu beinahe abstrakten, aber atmosphärisch vibrierenden Farbflächen entwickelte, schien sich in Nitschs letzten Arbeiten die Idee von Gegenständlichkeit anzudeuten. Hermann Nitsch betonte Zeit seines Lebens immer, dass in seiner Malerei nicht der Farbklang wesentlich wäre, sondern die Substanz der Farbe, die Materie, die Flüssigkeit, die Farbpaste. Er entschied sich in den letzten Jahren seiner Karriere für eine zunehmend heitere, farbenfrohe Farbpalette.
„es macht mir grosse freude mich bei meinen arbeiten, die ich als achtzigjähriger noch herzustellen vermag, auf die blumenfarbige leuchtkraft der farbsubstanz zu konzentrieren. es geht mir um die materie der farben, ich möchte mich in die flüssigkeit der farben hineinwühlen, sie leuchten wie tiefseefische.“ Hermann Nitsch (2020)
„Es hat ihm sehr viel Spaß gemacht, diese Bilder zu malen und es tut mir leid, dass er den Weg nicht fortsetzen konnte“ bedauert seine Frau Rita Nitsch.
Katalog zur Ausstellung
Begleitend zur Ausstellung erschien bei Skira Editore ein liebevoll gestalteter, zweisprachiger Katalog mit Beiträgen der Co-Kuratorin Sarah Imatte und Hermann Nitsch. Das Buch ist eine Verbeugung vor dem Maler Hermann Nitsch. Nitsch war von einer religiösen Dramaturgie inspiriert und ein glühender Bewunderer des Impressionismus, insbesondere von Claude Monet und seinen Seerosen. Mit den Bildern der Ausstellung lieferte der Künstler Arbeiten in ausdrucksstarken Farben, die tief mit Monets Werken in Einklang stehen.
Dank
Verwirklicht wurde dieses Projekt von der Direktorin des Musée de l’Orangerie, Claire Bernardi zusammen mit der Kuratorin Sarah Imatte, und dank der Unterstützung des Galeristen Eric Dereumaux. In seiner Galerie RX, 16 Rue Quatre Fils, 75003 Paris wird unter dem Titel „Postlude“ bis 25. November 2023 begleitend zur Ausstellung im Musée de l’Orangerie der zweite Teil des Programms „Hermann Nitsch. Bayreuth“ gezeigt.
Presse- und Interviewrückfragen:
NITSCH FOUNDATION
Paul Breitenfelder
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