• Tag 1, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl Tag 1, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl
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  • Tag 1, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl Tag 1, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl
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  • Tag 1, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl Tag 1, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl
  • Tag 1, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl Tag 1, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl
  • Tag 1, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl Tag 1, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl
  • Tag 1, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl Tag 1, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl
  • Tag 2, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl Tag 2, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl
  • Tag 2, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl Tag 2, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl
  • Tag 2, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl Tag 2, "6-tage-spiel", 2022 ©Hermann Nitsch GmbH, Foto: Daniel Feyerl
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6-TAGE-SPIEL

 

Das Orgien Mysterien Theater
 2. Fassung (160. Aktion)

Aufführung des 3. Tages, „Tag des Dionysos“
Pfingstsonntag, 28. Mai 2023
Schloss Prinzendorf und Umgebung
Prinzendorf an der Zaya, Österreich

Rita Nitsch öffnet am Pfingstsonntag, dem 28. Mai 2023 die Pforten des Schlosses Prinzendorf für die Realisierung des 3. Tages, dem „Tag des Dionysos“.

„das 6 tage dauernde spiel des o.m. theaters soll das grösste und wichtigste fest der menschen werden (es ist ästhetisches ritual der existenzverherrlichung). es ist gleichzeitig volksfest und zu bewusstsein gebrachtes mysterium der existenz. das fest des o. m. theaters hat keinen anderen vorwand als die seinsmystische verherrlichung unseres hierseins. das fest treibt in richtung zu einem durch den menschen zu sich selbst kommenden sein.“ – Hermann Nitsch

Nitschs Idee zu einer sechs Tage und sechs Nächte dauernden Aktionsarbeit geht bis auf das Jahr 1957 zurück. Der damals mit dem Medium Literatur arbeitende Künstler konzipierte unter Einfluss der Gesamtkunstwerksbestrebungen eines Richard Wagner und Alexander Scriabin sein synästhetisch ausgerichtetes, das heißt alle fünf Sinne beanspruchendes, Aktionstheater: Das Orgien Mysterien Theater.

Die Länge steht in Analogie zur Schöpfungsgeschichte und versteht sich als Erweiterung aller monumentalen Kunstwerke. Alle seitdem, also seit den frühen sechziger Jahren durchgeführten Aktionen des O.M. Theaters müssen als Teilverwirklichungen des 6-tage-spiels verstanden werden.

Das Orgien Mysterien Theater ist eine künstlerische Bestrebung. Neben dem visuellen Formgedanken spielt die Musik eine wesentliche Rolle. Der Grundkonzeption des Spielablaufes liegt ein sinfonischer Gedanke zugrunde. Schauplatz der Aktion ist die Schlossanlage in Prinzendorf mit all ihren Räumlichkeiten sowie der umliegenden Landschaft des niederösterreichischen Weinviertels.

Tag 1 und 2 der 2. Fassung des 6-tage-spiels wurden im Juli 2022 aufgeführt. Rita Nitsch, unterstützt von Andrea Cusumano, Leonhard Kopp, Frank Gassner und Josef Smutny, realisierte mit mehr als 60 AkteurInnen, zwei Orchester mit über 100 MusikerInnen den innigen Wunsch des im April 2022 verstorbenen Künstlers und verwirklichte den Anfang der 160. Aktion mit zwei erfolgreichen Aktionstagen.

3. tag 

TAG DES DIONYSOS
SCHERZO
GEBOTENER EXZESS

der dritte tag ist ausgerichtet auf den mythos des gottes dionysos. auf den archetypus dionysos, auf die formel DIONYSOS GEGEN DEN GEKREUZIGTEN. das entmythologisierte phänomen des dionysischen wird erkannt als angelegenheit der lebensdynamik. dionysos ist der gott, das prinzip des ekstatischen werdens, aber auch das prinzip der zerstörung. shiva und vishnu in sich vereinigend. er ist der gott der weltenauflösung und der wiedergeburt, der auferstehung des fleisches. er ist der gekreuzigte, zerrissene und auferstandene. weltuntergänge und weltengeburten pulsieren in seinem fleisch. der unendlich sich wiederholende big bang kommt aus der lebendigkeit seines leibes. alles verdrängte ungelebte leben soll nach aussen gebracht werden. wir wollen die abgründe der natur, die in uns zu finden sind, die uns bedingen, aus uns heraus zitieren, indem wir im exzess erwachen.

rauschhafte und ungehemmte freude. es wird zum trinken aufgefordert. überall wird üppigst bis exzessiv getrunken. an allen plätzen musizieren heurigengruppen. ein massenrausch ist geboten, verordnet, eine allgemeine berauschung der spielteilnehmer. in weingärten und kellern wird tag und nacht masslos getrunken.

paraphrasierte schuhplattler. musik in den feldern. klangwände. klangsteigerung, die in den schlosshof dringt.

sonnenaufgangsmusik
sonnenaufgang

der geschlachtete stier wird mit einem auto in den hof gefahren und an der südwand befestigt.
zerreissung des stieres

kreuzigungsaktionen im schlosshof

ekstatisches trampeln auf WEINTRAUBEN, OBST und TOMATEN, auf TIERLUNGEN, FLEISCH und GEDÄRMEN. trampeln in mit GEDÄRMEN GEFÜLLTEN GESCHLACHTETEN TIERLEIBERN in mit blut und wein gefüllten sautrögen.

1. finale (nachmittags) extremer lärm der orchester.

die sauferei der spielteilnehmer steigert sich immer mehr.

orgasmus
qualwollustmotiv
die zerreisung des dionysos
der sadomasochistische grundexzess
text zur katasthophe des dramas. Errichung des grundexzesserlebnisses (374)

die exzessiven aktionen lösen sich langsam auf. der stier wird gewaschen und auf die stiertrage gebunden

der stier und ein vor ihm an ein kreuz gebundener mann sind auf einem tragegerüst befestigt, und werden von vielen akteuren, gefolgt von musik, zu den kellern der eselsstadt getragen. alle spielteilnehmer gehen in die eselsstadt. die spielteilnehmer sitzen auf den wiesen bei tischen und bänken vor den weinkellern. die sauferei, das trinkgelage erreicht seinen höhepunkt. alle spielteilnehmer sind betrunken.  ekstatische, laut brüllende, immer sich steigernde musik aller orchester.

sonnenuntergang

die spielteilnehmer sitzen in den gärten und feldern und trinken wein. heurigenmusik. fackelzug geht zum schloss

2. finale (abends)

im schloss angelangt wird der stier von der stiertrage gelöst und in die mitte des hofes gelegt. er wird mit eingeweiden, trauben und paradeisern vollgestopft. blut und heisses wasser, schleim und milch wird über alles geschüttet. eine balgerei, eine rugby situation entsteht. spielteilnehmer und fast alle akteure tragen brennende fackeln. hellstes schweinwerferlicht wird eingesetzt

diosysos
tötung totemtier (531)
orgasmus
quallwollustmotiv
die zerreissung des dionysos
der sado-masoschistische grundexzess
meditatives begreifen des seins. anschauung des sternenhimmels.

 

weiterführende Links:

Tickets für Spielteilnehmende

Anreise & Unterkunft

Besucherinformationen

 

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Hermann Nitsch schrieb im Programmheft des 6-tage-spiels: „beim 6-tage-spiel handelt es sich um meine hauptarbeit. die teilnahme an sechs tagen ist eigentlich unumgänglich notwendig, entspricht dem dramaturgischen konzept. der autor empfiehlt dringend, alle sechs tage mitzufeiern. die drei-tages- und ein-tages-angebote entsprechen einer notlösung.“ (Anmk. auf Grund der Corona Pandemie wurden 2022 nur der 1. und der 2. Tag (2-Tage) realisiert.)